Weg­wei­ser für psy­chi­sche Ge­sund­heit im Kan­ton Bern
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Wer hilft mir?

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Sie haben psychische Probleme oder eine psychische Erkrankung? Im Kanton Bern gibt es vielfältige Hilfsangebote und Fachpersonen mit unterschiedlicher Ausbildung. Sie können Ihnen helfen, sich wieder besser zu fühlen oder gesund zu werden. Eine Übersicht.

Welche Fachperson ist die richtige für Sie?

Vermuten Sie bei sich eine psychische Erkrankung? Oder haben Sie psychische Probleme, mit denen Sie selbst nicht fertig werden? Dann holen Sie frühzeitig professionelle Hilfe und Unterstützung. Im Kanton Bern gibt es Beratungsstellen, Hilfs- und Therapieangebote, Selbsthilfegruppen und Fachpersonen, die Ihnen helfen können.

Bevor Sie sich für eine Person entscheiden, können Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Was erwarte ich von der Fachperson? Wie soll sie mir helfen?
  • Was wünsche ich mir von der Fachperson: eine Beratung, ein einmaliges Gespräch, eine Abklärung, ein Medikament oder eine Therapie?
  • Welche der unten vorgestellten Fachpersonen könnte mir am besten weiterhelfen?

Suchen Sie eine fremdsprachige Fachperson?

Im Kanton Bern sind auch fremdsprachige Fachpersonen tätig. Erfahren Sie mehr unter der gewünschten Sprache: Arabisch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Albanisch, Tamilisch, Tigrinja und Türkisch.

Hilfe von Fachpersonen

Hausärzt:innen in eigener Praxis haben nach ihrem Medizin-Studium die Facharzt-Weiterbildung im Bereich Allgemeine Innere Medizin abgeschlossen. Sie haben keine psychiatrische Ausbildung. Trotzdem sind sie eine geeignete erste Anlaufstelle bei psychischen Problemen. Sie können zum Beispiel:

  • Sie körperlich untersuchen
  • Medikamente (z.B. Antidepressiva) verschreiben
  • eine passende Therapie empfehlen
  • ein Arztzeugnis ausstellen

Die Kosten der Behandlung übernimmt die Grundversicherung Ihrer Krankenkasse.

Psychiater:innen sind Fachärzt:innen, die sich nach ihrem Medizin-Studium auf psychische Erkrankungen und Psychotherapie spezialisiert haben. Sie können zum Beispiel:

  • Testverfahren durchführen und psychiatrische Diagnosen stellen
  • gezielt Psychopharmaka (z.B. Antidepressiva) verschreiben
  • ein Arztzeugnis ausstellen
  • eine Psychotherapie anbieten

Die Kosten der Behandlung übernimmt die Grundversicherung Ihrer Krankenkasse.

Psycholog:innen in der Schweiz haben ein Masterstudium in Psychologie erfolgreich abgeschlossen. Nach einer zusätzlichen mehrjährigen Therapieausbildung dürfen sich Psycholog:innen und Ärzt:innen Psychotherapeut:in nennen.

Psychotherapeut:innen können zum Beispiel:

  • Testverfahren durchführen und Diagnosen stellen
  • Angehörigen einbeziehen und beraten
  • eine Psychotherapie anbieten

Wenn Sie eine ärztliche Anordnung haben, werden die Kosten von der Grundversicherung Ihrer Krankenkasse übernommen. Mehr dazu erfahren Sie bei Ihrer Krankenkasse.

Im Kanton Bern gibt es eine Vielzahl an Beratungsstellen, die sich unterschiedlichen Themen widmen. Die Fachpersonen dort haben ein breites Wissen – zum Beispiel zu Gewalt, Sucht, Schulden, Rechtsfragen, Erziehung, Opferhilfe, Frauenthemen, Jugend oder Alter. Viele Stellen bieten eine Beratung am Telefon, per Mail oder vor Ort an. Die Fachpersonen können zum Beispiel:

  • mit Ihnen nach Lösungen suchen
  • mit Ihnen die nächsten Schritte besprechen
  • Tipps geben
  • geeignete Hilfsangebote in Ihrer Nähe nennen

Beratungsstellen bieten ihre Unterstützung in der Regel kostenlos an.

Die Bezeichnung Coach:in ist nicht geschützt. Das heisst: Coach:in kann sich jede Person nennen – unabhängig davon, ob sie eine eintägige oder mehrjährige Coaching-Ausbildung besucht hat. Es lohnt sich deshalb, einen sorgfältigen Blick auf die Ausbildungen oder die Referenzen von Coach:innen zu werfen. Coach:innen können Sie zum Beispiel dabei unterstützen:

  • ein bestimmtes Ziel zu erreichen
  • eine Lösung für ein Problem zu finden
  • sich persönlich weiterzuentwickeln
  • ein Verhalten zu verändern

Die Kosten von Coach:innen müssen Sie selbst bezahlen.

Viele Menschen haben ähnliche Probleme. In Selbsthilfegruppen zu bestimmten Themen können Sie zum Beispiel:

  • Gleichgesinnte, Gehör und Verständnis finden
  • über Ihre Erfahrungen und Ihre Probleme sprechen
  • von den Erfahrungen anderer Menschen profitieren
  • mit anderen Betroffenen auf Augenhöhe über Lösungen diskutieren

Selbsthilfegruppen sind in der Regel kostenlos.

In Ihrer Kirchgemeinde oder Religionsgemeinschaft können Sie Seelsorger:innen finden, die Ihnen zur Seite stehen. Sie können Ihnen eine religiös-spirituelle oder überkonfessionelle Begleitung anbieten. Sie können zum Beispiel:

  • Gespräche anbieten zu Lebens- und Glaubensfragen
  • zuhören und Trost spenden
  • eine Begleitung während schwierigen Lebenssituationen anbieten

Seelsorgegespräche sind kostenlos.

Die ambulante psychiatrische Pflege ermöglicht es Menschen mit psychischen Erkrankungen, zu Hause ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Fachpersonen können zum Beispiel:

  • Sie im Alltag begleiten
  • Sie in Krisen und schwierigen Lebensphasen unterstützen
  • helfen, Ihre Erkrankung zu verstehen und Lösungen im Alltag umzusetzen
  • Ihnen nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie zu Hause zur Seite stehen

Die Krankenkassen übernehmen Pflege- und Betreuungsleistungen, die ärztlich verordnet und von den Krankenkassen anerkannt sind.

Manchmal kommen Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu Hause nicht mehr zurecht. Manchmal ist auch ihr Leben in Gefahr, weil sie an Suizid denken. Dann kann eine öffentliche oder private psychiatrische Klinik oder die psychiatrische Abteilung eines Spitals Entlastung und Hilfe bringen.

Kliniken haben verschiedene psychiatrische Angebote. Zum Beispiel:

  • Psychiatrisches Ambulatorium
    Ein psychiatrisches Ambulatorium ähnelt einer grossen Arztpraxis, in der Psychiater:innen, Psycholog:innen und Pflegefachpersonen arbeiten. Sie beraten und begleiten Sie bei psychischen Problemen ambulant. Das heisst: Sie kehren nach jedem Besuch wieder nach Hause zurück.

  • Psychiatrische Tagesklinik
    In einer Tagesklinik bekommen Sie dieselbe psychiatrische Behandlung wie in einer Klinik oder in einem Spital. Sie sind jedoch nur tagsüber in der Klinik. Sie wohnen weiterhin zu Hause und gehen nachts und an den Wochenenden heim.
  • Krisenintervention
    Eine Krisenintervention ist auf den Umgang mit psychischen Krisen spezialisiert. In akuten Situationen kann sie Menschen in Not oft innerhalb von 24 Stunden einen Termin geben oder aufnehmen.
  • Therapiestation und Akutstation
    Psychiatrische Kliniken führen Therapie- und Akutstationen. Wenn Menschen eine sehr schwere psychische Krise oder Krankheit haben, erhalten sie auf einer Akutstation sofort umfassende Hilfe. Auf einer Therapiestation lernen sie in einem geschützten Rahmen, mit ihrer psychischen Erkrankung umzugehen.

Die Kosten der Behandlung werden von der Grundversicherung Ihrer Krankenkasse übernommen.

Als Patient:in haben Sie Rechte

Menschen, die von einer Fachperson Hilfe erhalten, haben Rechte. Erfahren Sie mehr darüber.

Viele Fachpersonen wie Ärzt:innen, Psycholog:innen und Psychiater:innen haben eine Schweigepflicht. Das bedeutet: Sie dürfen die Dinge, die Sie ihnen erzählen, niemandem weitersagen, wenn sie das nicht möchten.

Die Fachperson behandelt Sie und gibt Ihnen Medikamente? Dann müssen Sie damit einverstanden sein. Sie sind nicht einverstanden? Dann darf die Fachperson die Behandlung nicht machen, und Sie müssen die Medikamente nicht nehmen. Sie bestimmen, welche Behandlung und welche Medikamente sie bekommen. Eine Ausnahme sind Fürsorgerische Unterbringungen (FU).

Ihr Kind ist in einer psychiatrischen Behandlung? Dann dürfen Sie mit dem Arzt oder mit der Ärztin sprechen. Das ist Ihr Recht.

Sie haben ein rechtliches Problem? Dafür gibt es Rechtsberatungen. Manche Rechtsberatungen sind kostenlos.

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