Weg­wei­ser für psy­chi­sche Ge­sund­heit im Kan­ton Bern
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In Not

Sui­zid­ge­dan­ken –
was kann ich tun?

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Manchmal sehen Menschen keine Lösung mehr für ihre Probleme. Sie fühlen sich von ihnen überwältigt und denken über Suizid nach. Haben auch Sie Selbstmordgedanken? Dann reden Sie mit jemandem darüber und holen Sie Hilfe. Bei akuter Gefahr rufen Sie eine Notfallnummer an.

Warum kommt es zu Sui­zid­ge­dan­ken?

Wenn Menschen in einer schlimmen Krise stecken oder etwas Schreckliches erlebt haben, ist das sehr belastend. Sie können oft nicht mehr klar denken und wissen nicht mehr, was sie tun sollen. Vielleicht denken sie dann, dass Suizid oder Selbstmord die einzige Lösung für ihre Probleme ist. Dabei wollen sie wahrscheinlich gar nicht sterben. Sie möchten nur, dass das Leiden und der Schmerz endlich aufhört. Wenn das auf Sie zutreffen sollte, dann reden Sie mit jemandem darüber und holen Sie Hilfe!

Sind Sie in aku­ter Ge­fahr?

Sind Ihre Suizidgedanken drängend und haben Sie Angst, Sie könnten sich etwas antun? Dann bleiben Sie nicht allein. Holen Sie sofort Hilfe und rufen Sie Tel. 112 oder eine andere Notfallnummer an!

Und wie geht es Ihnen?

Suizidgedanken können kommen, bleiben und auch wieder gehen. Sie können unterschiedlich stark, bedrohlich oder drängend sein. Und sie können bei Betroffenen unterschiedliche Reaktionen hervorrufen: Den einen gelingt es, ihren Suizidgedanken keine Macht über sich zu geben. Sie können sie dann zur Seite schieben. Andere fühlen sich ihnen völlig ausgeliefert und können ihrem Drängen kaum widerstehen. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Sie haben gelegentlich Suizidgedanken? Das können Sie tun

Nehmen Sie Ihre Suizidgedanken unbedingt ernst. Zwei von drei Personen suchen bei Suizidgedanken keine professionelle Hilfe (Obsan, 2023). Das führt zu viel Leid und bringt diese Menschen in grosse Gefahr.

Ausführliche Tipps zum Umgang mit Suizidgedanken finden Sie auf der Website der Kampagne «reden kann retten» des Bundesamts fürs Gesundheit BAG.

Suizidgedanken sind ein Zeichen dafür, dass Sie ein Problem aktuell nicht aus eigener Kraft bewältigen können. Behalten Sie Ihre Suizidgedanken nicht für sich. Reden Sie darüber und holen Sie rechtzeitig Hilfe.

Reden Sie mit einem vertrauten Menschen über Ihre Suizidgedanken. Sie können auch bei einer Fachperson oder anonym bei einer Beratungsstelle Hilfe suchen. Gespräche können helfen, Distanz zu schaffen und neue Lösungen eröffnen.

Mit einem Krisenplan können Sie sich auf eine akute Krise vorbereiten. Denn in grösster Not ist es oft nicht mehr möglich, klar zu denken und vernünftig zu handeln. In diesem Plan halten Sie Schritt für Schritt fest, was Sie in grösster Not tun können, um die Kontrolle zurückzubekommen.

Machen Sie Dinge, die Ihnen gut tun und Sie ablenken. Isolieren Sie sich nicht, sondern treffen Sie möglichst täglich Menschen. Falls Sie allein leben oder keine Arbeit haben, versuchen Sie, Ihrem Tag eine klare Struktur zu geben.

Vielen Menschen ging es so schlecht wie Ihnen jetzt. Sie haben es überstanden und sind heute froh darüber. Erinnern Sie sich daran, dass es Hilfe gibt und Sie nicht alles allein tragen müssen.

Ihre Sui­zid­ge­dan­ken sind akut und drän­gend? Holen Sie so­fort Hilfe!

Wenn sich Ihre Suizidgedanken nicht mehr wegschieben lassen und Sie bedrängen, dann sind Sie in akuter Gefahr. Bleiben Sie nicht allein, holen Sie sofort Hilfe und lenken Sie sich ab. Weitere Tipps finden Sie auf der Website der Kampagne «reden kann retten» des Bundesamts fürs Gesundheit BAG.

Auch wenn Ihr Leid riesig ist: Geben Sie sich folgendes Versprechen: «In den nächsten 24 Stunden werde ich mir nichts antun. Ich werde es schaffen. Ich habe schon anderes geschafft.»

Informieren Sie Ihre Vertrauenspersonen oder Ihr Helfer:innennetz über Ihren aktuellen Zustand und bitten Sie jemanden, vorbeizukommen. Falls Sie niemanden erreichen, rufen Sie eine Notfallnummer an.

Sie sind nicht allein. Es gibt Fachpersonen, die Ihnen rund um die Uhr helfen können. Sie sind rund um die Uhr für Sie erreichbar. Melden Sie sich jetzt dort. 

 Befolgen Sie die Schritte, die Sie in Ihrem Krisenplan (vgl. weiter oben) festgelegt haben.

Befassen Sie sich mit Dingen, die Ihnen Hoffnung geben, Ihnen gut tun und Sie ablenken.

Sie haben be­reits einen Sui­zid­ver­such hin­ter sich?

Nach einem Suizidversuch ist es wichtig, sich Hilfe zu holen. Denn jeder Suizidversuch erhöht das Risiko für eine spätere erneute suizidale Krise. Im Kanton Bern gibt es ein wirkungsvolles Kurztherapie-Programm für Menschen nach einem Suizidversuch. Es heisst ASSIP (Attempted Suicide Short Intervention Program). Im Rahmen von ASSIP klären Sie gemeinsam mit einer Fachperson die Hintergründe Ihres Suizidversuchs und erarbeiten gemeinsam Strategien zur Vorbeugung weiterer suizidaler Krisen.