Wegweiser für psychische Gesundheit im Kanton Bern
Wegweiser für psychische Gesundheit im Kanton Bern
Psychische Krise –

Eine psychische Krise oder eine psychische Erkrankung kann alle treffen – auch Sie. Die gute Nachricht ist: Sie können wieder gesund werden. Nehmen Sie Ihre Situation ernst. Sprechen Sie über Ihre Probleme und holen Sie sich frühzeitig Hilfe. Hier erfahren Sie, wie Sie sich selbst unterstützen können.
Was ist eine psychische Krise?
Jeder Mensch kann in eine psychische Krise geraten oder psychisch krank werden. Es ist egal, wie alt ein Mensch ist, welchen Beruf er hat, woher er kommt, wie viel Geld er hat und ob er mit seiner Familie lebt oder allein.
Psychische Belastungen können unseren Alltag auf den Kopf stellen. In einer Krise fühlen wir uns überfordert, ängstlich, verunsichert bis hin zu hoffnungslos. Wir haben das Gefühl, den Halt und die Kontrolle über uns und unser Leben zu verlieren. Und vielleicht denken wir sogar, dass es für unser Problem keine Lösung gibt.
Eine psychische Krise kann viele Gründe haben:
- Vielleicht erleben Sie in einer Beziehung, bei der Arbeit oder in der Ausbildung gerade grossen Stress oder Druck.
- Vielleicht hat Sie eine Kündigung, der Tod eines nahen Menschen, eine Trennung oder eine neue Lebensphase aus der Bahn geworfen.
- Vielleicht haben Sie etwas Schlimmes erlebt, oder Sie haben eine psychische Erkrankung, die akut wird.
Es gibt Hilfe
Manchmal können sich Menschen in psychischen Krisen selbst helfen. Manchmal benötigen Sie jedoch die Hilfe einer Fachperson, damit sie wieder gesund werden. Holen Sie sich rechtzeitig die Hilfe, die Sie brauchen.
Brauchen Sie sofort Hilfe?
Psychische Krise – was kann ich tun?
1 Lenken Sie sich selbst ab
Sie haben Gedanken und Gefühle, die Ihnen Angst machen oder grossen Stress auslösen? Dann können Sie etwas dagegen tun: Denken Sie bewusst an etwas Anderes. Erinnern Sie sich an einen schönen Moment in Ihrem Leben. Bewegen Sie sich – zu Hause, an der frischen Luft oder im Fitnessstudio. Hören Sie Ihre Lieblingsmusik. Oder lesen Sie ein Buch, das Ihnen guttut. Dadurch können Sie die schwierigen Gedanken für eine Weile loslassen und etwas Distanz schaffen.
2 Lenken Sie sich mit anderen Menschen ab
Treffen Sie sich mit anderen Menschen. Zum Beispiel mit einer netten Arbeitskollegin, mit einem Freund, mit einem Nachbarn. Sie können mit diesen Menschen über Ihr Problem sprechen oder einfach gemeinsam etwas unternehmen, das Ihnen gut tut. Gehen Sie zum Beispiel zusammen ins Kino, in den Zoo, in den Wald, in den Park, an eine Ausstellung oder in die Stadt.
3 Bitten Sie Freund:innen oder Familie um Hilfe
Wenn es Ihnen schlecht geht, brauchen Sie Hilfe. Vielen Menschen fällt es schwer, um Hilfe zu bitten. Wie ist es bei Ihnen? Denken Sie, Ihr Problem sei nicht wichtig? Wollen Sie niemanden belasten? Oder möchten Sie sich nicht hilflos oder schwach fühlen? Sprechen Sie trotzdem mit einem vertrauten Menschen über Ihr Problem. Reden hilft. Und Sie werden sehen: Ihr Gegenüber hat wahrscheinlich längst bemerkt, dass es Ihnen schlecht geht, und hat sich nicht getraut, Sie darauf anzusprechen.
4 Erhalten Sie Hilfe per Telefon, Mail oder Chat
Manchmal ist es einfacher, sich mit jemandem auszutauschen, den Sie nicht kennen. In der Schweiz gibt es zwei Angebote, die Sie bei Problemen, Krisen oder Sorgen rund um die Uhr unterstützen. Sie erreichen die Berater:innen von Tel. 143 und Tel. 147 Tag und Nacht – per Telefon, Chat, SMS oder E-Mail. Die Beratungen sind kostenlos, vertraulich und anonym.
Für Erwachsene: 143.ch – Die Dargebotene Hand Für Kinder und Jugendliche
5 Suchen Sie Hilfe bei einer Fachperson
Sie wissen nicht, wo Sie Hilfe bekommen oder welche Hilfe Sie brauchen? Dann gehen Sie am besten zuerst zu Ihrem Hausarzt oder zu Ihrer Hausärztin. Sagen Sie bereits am Telefon, dass das Gespräch dringend ist und womöglich etwas Zeit beanspruchen wird. Zur Verfügung stehen Ihnen bei Krisen auch andere Fachpersonen wie Psychiater:in, Psycholog:in, Therapeut:in oder Seelsorger:in.
6 Akute Krise? Hier erhalten Sie schnelle Hilfe
Fühlt sich Ihre Situation gerade unerträglich an? Haben Sie das Gefühl, völlig die Kontrolle zu verlieren? Und erhalten Sie weder bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin noch bei einer anderen Fachperson einen Notfalltermin? Dann können Sie zu einer Kriseninterventionsstelle gehen oder eine Notfallnummer anrufen. Diese sind rund um die Uhr erreichbar und auf den Umgang mit Menschen in akuten Krisen spezialisiert. Deshalb erhalten Sie meistens bereits innerhalb von 24 Stunden einen Termin.